Research Publikation der DZ BANK

Sonderumfrage Kostenbelastung

Weiterhin hohe Kostenbelastung im Mittelstand

Steigende Kosten, Inflation und Zinswende: Das sind genug hochaktuelle Themen für eine Sonderumfrage unter rund 1.000 Mittelständlern. So profitiert zwar ein Viertel der Befragten von der Strom- und Gaspreisbremse. Der Anteil der Mittelständler, die diese aber für nicht ausreichend halten, ist deutlich höher.

Die Kostenbelastung im Mittelstand bleibt trotz gesunkener Strom- und Gaspreise und der Preisbremsen weiter hoch. Zusätzlich erwarten vier von fünf Befragten wegen der hohen Inflation deutlich steigende Lohnkosten. Mit zunehmender Unternehmensgröße steigt dieser Anteil zudem tendenziell.

Zusätzliche Belastungen entstehen den Unternehmen auch durch die Zinswende. Demgegenüber gab immerhin die Hälfte der Befragten an, dass ihnen Niedrigzinskredite durch die letzten beiden Krisen halfen. Die gestiegenen Zinsen sehen 53% der Befragten als schlecht für das eigene Unternehmen. Mehr als ein Viertel der Mit-telständler plant sogar, deswegen seine Investitionstätigkeit zurückzufahren.

Strom- und Gaspreisbremse erfassen nur Teil der Kostensteigerungen

Immerhin scheinen die Preisbremsen zu einer gewissen Entlastung bei privaten Haushalten und bei mittelständischen Unternehmen geführt zu haben. Ein Viertel der in unserer Sonderumfrage befragten Mittelständler gab an, dass er von den Strom- und Gaspreisbremsen entlastet wird. In der Chemieindustrie, die einen besonders hohen Gasverbrauch hat, da Gas hier für viele Produkte auch als Vorprodukt benö-tigt wird, sind es sogar mehr als ein Drittel der Befragten. Dagegen gaben von den Mittelständlern im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe mit 15% nur weit unterdurchschnittlich viele an, von den Preisbremsen zu profitieren.

Mittelständler erwarten steigende Lohnkosten

Während es bei der Bewertung der Strom- und Gaspreisbremsen im Mittelstand noch beträchtliche Unterschiede nach Branchen und Größenklassen gegeben hat, herrscht bei der Frage nach der Gefahr einer Preis-/Lohnspirale eine seltene Einig-keit unter den Befragten. Fast vier von fünf Mittelständlern rechnen als Folge der ho-hen Inflationsraten mit steigenden Lohnkosten für ihr Unternehmen. Lediglich in der Agrarbranche fällt die Zustimmungsrate mit 71% etwas geringer aus. Der Zustimmungsgrad steigt dabei mit zunehmender Unternehmensgröße leicht.

Eine große Mehrheit der Mittelständler rechnet dementsprechend mit einer zunehmenden Lohnkostenbelastung. Bewahrheitet sich diese Erwartung dürften die Unter-nehmen wiederum versuchen, die gestiegenen Lohnkosten an ihre Kunden weiterzu-reichen. Damit könnte tatsächlich eine Preis-/Lohnspirale drohen, wodurch Unternehmen und Verbraucher noch länger mit erhöhten Inflationsraten konfrontiert wären.