
Sonderumfrage Zukunftsinvestitionen
Sonderumfrage: Mittelstand nutzt Zukunftsinvestitionen oft zum Kostensparen
Die anhaltende Konjunkturschwäche bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Investitionsbereitschaft der mittelständischen Unternehmen. Nur knapp zwei Drittel der im Rahmen unser aktuellen Mittelstandsumfrage befragten Unternehmen gaben im Frühjahr dieses Jahres an, in den nächsten sechs Monaten in ihr Unternehmen investieren zu wollen. Damit fiel dieser Wert sogar niedriger aus als während der Corona-Pandemie.
Besser sieht es bei den Investitionen in Zukunftsthemen aus: 37% der Mittelständler planen eine „leichte“ Erhöhung ihrer Zukunftsinvestitionen und 11% wollen diese sogar „deutlich“ erhöhen. Zudem gaben 41% an, dass sie ihr Investitionsverhalten bei Zukunftsprojekten in diesem Jahr unverändert lassen wollen. Zusammen sind das fast 90% der Befragten. Dagegen wollen nur 7% hier ihre Investitionen zurückfahren.
Nach der mehrjährigen Konjunkturflaute sehen die Mittelständler in diesem Jahr nun in ihrer zu hohen Kostenbelastung den größten Hinderungsgrund gegen höhere Investitionen in Zukunftsprojekte. Daher dienen auch die aktuell bevorzugten Zukunftsinvestitionsziele der mittelständischen Unternehmen zumindest zum Teil der Kostenreduktion der Unternehmen. Bei den drei wichtigsten Zukunftsmaßnahmen gibt es sogar einen klaren Bezug zu möglichen Kostensenkungen.
Deutliche Investitionsverschiebungen im Vergleich zu früheren Befragungen
Obwohl die Investitionsbereitschaft der Mittelständler bei Zukunftsprojekten damit auf den ersten Blick aktuell weiterhin ungebrochen zu sein scheint, gibt es gegenüber früheren Sonderumfragen zu diesem Thema doch deutliche Verschiebungen hinsichtlich der Investitionsziele.

Die meisten der Befragten planen dabei aktuell, ihre Investitionen in „Digitalisierungsprojekte, neue Technologien und Künstliche Intelligenz (KI)“ zu steigern. Hier beträgt der Saldo aus steigendem und sinkendem Investitionsvolumen immerhin 55%. Direkt darauf folgen mit der Effizienzüberarbeitung z.B. von Kostenstrukturen (50%) und der Prozessautomatisierung (42%) aber bereits Projekte, bei denen die Kosteneinsparung im Mittelpunkt steht und nicht nur eine Nebenwirkung darstellt. Dabei hat sich die Bedeutung dieser beiden Maßnahmen gegenüber früheren Ergebnissen erhöht. Bei der Effizienzüberarbeitung fiel die Differenz zu früheren Umfragen sogar recht drastisch aus. Der Saldo aus höheren und niedrigeren Investitionen betrug hier vor zwei Jahren, als wir diese Frage das letzte Mal gestellt hatten, noch weniger als 30%. Davor fiel das Ergebnis sogar noch geringer aus.
Im Gegensatz zur Kostenersparnis hat sich die Bedeutung von zukunftsorientierten Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel spürbar verringert. Dies gilt etwa für die Mitarbeiterfortbildung oder die Einführung neuer Arbeitsmodelle. Die wirtschaftlich schwächeren Zeiten mit wieder steigenden Erwerbslosenzahlen dürften derzeit die Notwendigkeit dieser Maßnahmen in den Hintergrund gedrängt haben. Allerdings sollte sich der Fachkräftemangel angesichts des Altersstrukturwandels in den nächsten fünf bis zehn Jahren deutlich verschärfen.
Über die Sonderumfrage
Die Daten für die Sonderumfrage wurden in der Zeit vom 06. März bis 26. März 2025 über Telefon- und Onlineinterviews erhoben. An der repräsentativen Umfrage beteiligten sich mehr als 1.000 Inhaber und Geschäftsführer mittelständischer deutscher Unternehmen.

Claudia Gerwien
Zentralbereich Firmenkundengeschäft
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