Research-Publikation der DZ BANK AG

Corona Sonderumfrage

Hohe Kosten und Lieferkettenprobleme belasten den Mittelstand

Stark gestiegene Preise für Rohstoffe und Materialien sowie hohe Preise für Energie machen den Mittelständlern immer mehr zu schaffen. Zudem bremsen die Lieferprobleme bei Vorprodukten, aber auch bei Endprodukten insbesondere aus Asien aktuell das Wachstumstempo im Mittelstand deutlich. Dies zeigen die Ergebnisse unserer repräsentativen Sonderumfrage (Herbst 2021) zur Corona-Krise unter 1.000 Mittelständlern.  

Als Folge der stark gestiegenen Rohstoffkosten haben die Margen bei mehr als der Hälfte der mittelständischen Unternehmen nachgegeben. Die Kostensteigerungen lassen sich kaum in vollem Umfang an die Kunden weiterreichen, obwohl inzwischen auch die Erzeugerpreise deutlich anziehen.

Die Lieferkettenprobleme sorgen bereits bei knapp zwei Dritteln der befragten mittelständischen Unternehmen für längere Auftragsbearbeitungs- und Lieferzeiten. Besonders stark getroffen hat dies zwar zunächst die Industriebranchen. Mittlerweile ist aber selbst der Handel schon überdurchschnittlich betroffen. Mittlerweile belastet die Corona-Pandemie Wirtschaft und Gesellschaft schon mehr als eineinhalb Jahre.

Trotz aktuell wieder merklich gestiegener Inzidenzzahlen hat sich die wirtschaftliche Situation der meisten Unternehmen gerade im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres aber weitgehend verbessert. Zwar wäre ein noch höherer Anteil geimpfter Personen in Deutschland wünschenswert. Ein bundesweiter Lockdown ist aber angesichts des Auslaufens der epidemischen Notlage und desgerade erst verabschiedeten Infektionsschutzgesetzes der Ampel-Parteien kurzfristig nicht zu erwarten. Viele Unternehmen konnten inzwischen sogar weitgehend mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abschließen.

Allerdings sorgt der schnelle globale Aufschwung nach dem drastischen Corona-bedingten Wirtschaftseinbruch im vergangenen Jahr auch für unerwünschte Nebenwirkungen. Diese haben in vielen Branchen dafür gesorgt, dass die Wachstumsdynamik stark abgebremst wurde. Rasant steigende Energiepreise sowie Probleme mit der Lieferung wichtiger Vorprodukte belasten immer mehr Unternehmen. Anfangs waren davon noch vor allem global agierende Konzerne betroffen. Mittlerweile sind die negativen Auswirkungen des Post-Corona-Booms aber längst im Mittelstand angekommen. Trotz seiner tendenziell stärkeren Inlandsorientierung und der dementsprechend auf lange Sicht hin geringeren Krisenabhängigkeit können sich die kleinen bis mittelgroßen Unternehmen der aktuellen Entwicklung auf den Weltmärkten nicht entziehen.

Auslandsnachfrage hatte großen Anteil an der Erholung der deutschen Wirtschaft

Die schnell wieder erstarkte Nachfrage aus dem Ausland hatte aber auch einen beträchtlichen Anteil an der bisherigen Erholung der deutschen Wirtschaft von der Corona-Krise. Preisbereinigt sind die deutschen Ausfuhren zwar noch nicht wieder beim Vorkrisenniveau angelangt. Bei nominaler Betrachtung ist dies aber bereits wieder der Fall: Im September befanden sich die deutschen Exporte trotz eines erneuten Rückgangs um rund 1% gegenüber dem Vormonat immer noch nahe ihres Allzeithochs. Die hohe Verflechtung der deutschen Wirtschaft mit der Weltwirtschaft zeigt derzeit also positive und negative Auswirkungen. Dies betrifft auch den deutschen Mittelstand.
 

Erfahren Sie mehr über die Auswirkungen der Corona-Krise auf den deutschen Mittelstand in unserer aktuellen Research-Publikation.