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Mittelstandsumfrage Frühjahr 2025: Licht am Ende des Tunnels - Erwartungen hellen sich langsam auf, aktuelle Geschäftslage dennoch eingetrübt
Die Einschätzung der Geschäftslage hat sich im Frühjahr 2025 bei mittelständischen Unternehmen zum vierten Mal in Folge eingetrübt, gleichzeitig blickt der Mittelstand jedoch wieder optimistischer in die Zukunft. Dennoch: Die Investitionsbereitschaft ist weiter stark gehemmt.
Das sind die Ergebnisse der Frühjahrs-Ausgabe der gemeinsamen Mittelstandsstudie von DZ BANK und des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Sie basiert auf einer repräsentativen Umfrage unter mehr als 1.000 mittelständischen Unternehmen und beinhaltet zudem die VR-Bilanzanalyse.

Geschäftslage trübt sich viertes Mal in Folge ein
Die anhaltenden Risiken und die im Jahr 2024 erneut geschrumpfte deutsche Wirtschaft spiegeln sich auch in der aktuellen Stimmung des Mittelstands wider. Die Mittelständler bewerteten in diesem Frühjahr ihre aktuelle Geschäftslage mittlerweile zum vierten Mal in Folge schlechter. Derzeit schätzen 40% der befragten Unternehmen ihre aktuelle Lage „schlecht“ oder „eher schlecht“ ein. Vor einem halben Jahr waren es 37%.
Zwar überwiegen die Unternehmen, die ihre Geschäftslage mit „gut“ oder „sehr gut“ bewerten. Nach 63% im vergangenen Herbst sind diese aktuell aber mit 59% weniger geworden. Der Saldo aus positiven und negativen Antworten fiel damit innerhalb eines halben Jahres von 26 Punkten auf 19 Punkte.
Erwartungen wieder mehrheitlich optimistisch
Im Gegensatz zur Bewertung der aktuellen Geschäftslage blickt der Mittelstand wieder zuversichtlicher in die nähere Zukunft. Die Geschäftserwartungen haben sich deutlich verbessert. Gaben vor einem halben Jahr noch 27% der Mittelständler an, dass sich ihr Geschäft binnen eines halben Jahres verschlechtern würde, sind es nun nur noch 16%. Eine Verbesserung erwarten in unserer aktuellen Umfrage sogar 30% (Herbst 2024: 20%).
Der aktuelle Anstieg der Geschäftserwartungen im Mittelstand ist auf alle Größenklassen und fast alle Branchen zurückzuführen. Lediglich im Ernährungsgewerbe und in der Agrarwirtschaft trübten sich die Erwartungen gegenüber unserer Herbstumfrage ein. Und nur noch unter den Landwirten sowie unter den kleinen Mittelständlern mit weniger als 20 Beschäftigten überwiegen in unserer aktuellen Umfrage weiterhin die Pessimisten.

Investitionsbereitschaft geht leicht zurück
Angesichts der anhaltenden Konjunkturschwäche in Deutschland bleibt die Investitionsbereitschaft im Mittelstand weiterhin recht gering. Nur knapp zwei Drittel der Befragten planen in den nächsten sechs Monaten, in ihr Unternehmen zu investieren. Das ist nochmal etwas weniger als im vergangenen Herbst. Damit stagniert die Investitionsbereitschaft der mittelständischen Unternehmen nun tendenziell bereits seit dem Herbst 2022. Noch niedriger fiel die Investitionsbereitschaft zuletzt im Jahr 2009 während der Finanzkrise aus.
Damit verfehlt die mittelständische Investitionsneigung auch ihr Vor-Pandemie-Ergebnis vom Herbst 2019 aktuell weit. Dies gilt allerdings auch für die gesamtwirtschaftliche Investitionstätigkeit, die im Trend seit dem 2. Quartal 2021 rückläufig war und erst zuletzt wieder etwas zugelegt hat. Selbst das deutsche BIP liegt preisbereinigt trotz des auch durch Vorzieheffekte wegen der US-Zollpolitik verursachten Anstiegs um 0,4% im ersten Quartal 2025 noch kaum über seinem Wert aus dem vierten Quartal 2019.
Mittelstand will wieder Personal einstellen
Der Arbeitsmarkt in Deutschland geriet zuletzt stärker unter Druck. Nach Angaben des statistischen Bundesamtes gab die Erwerbstätigkeit in den letzten Monaten im Vorjahresvergleich tendenziell nach. Auch die Mittelständler hatten ihren Anteil an dieser Entwicklung. In den vergangenen eineinhalb Jahren haben sie mehrheitlich ihr Personal verringert, seit Herbst 2024 sogar leicht verstärkt.
Dass die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate aus Sicht der mittelständischen Unternehmen wieder etwas optimistischer sind, ist nicht ganz unberechtigt. Dies zeigen die erfreulichen Ergebnisse der aktuellen VR Bilanzanalyse. Trotz der anhaltenden Konjunkturschwäche konnte der Bilanzqualitätsindex im Jahr 2024 zulegen.
Neben der seit 1995 zwei Mal im Jahr durchgeführten VR Mittelstandsumfrage, einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 mittelständischen Unternehmen im Frühjahr 2025 in Deutschland, enthält der vorliegende Mittelstandsbericht mit der VR Bilanzanalyse eine detaillierte Auswertung der Abschlussdaten, welche mittelständische Firmenkunden für die Jahre ab 2001 einreichten.
Über die Mittelstandsstudie der DZ BANK: Die 59. Umfrage seit 1995
Die Mittelstandsstudie widmet sich der wirtschaftlichen Lage des Mittelstandes. Seit 1995 wird die Mittelstandsstudie durchgeführt und publiziert. Über die Jahre ist ein einzigartiger Datensatz entstanden, da die Umfrage in sich über den gesamten Zeitraum identisch und vergleichbar geblieben ist.
Zweimal jährlich führt die DZ BANK zu wichtigen konjunkturellen Eckdaten eine Mittelstandsumfrage durch. Zu diesem Zweck führt ein unabhängiges Marktforschungsinstitut mit Hilfe eines von der DZ BANK konzipierten Fragebogens rund 1.000 telefonische und Online-Interviews mit Inhabern, Geschäftsführern und leitenden Angestellten mittelständischer Unternehmen durch. Die Umfrage wird nun schon seit 2013 als gemeinsamer Mittelstandsbericht von DZ BANK und BVR unter dem Titel Mittelstand im Mittelpunkt veröffentlicht.
Mittelständische Entscheidungsträger soll die Studie darin unterstützen, die eigene Unternehmenssituation, angestrebte Entwicklungsperspektiven oder Probleme mit den Umfrageergebnissen ihrer Branche zu vergleichen und gegebenenfalls Rückschlüsse für die Unternehmensstrategie daraus zu ziehen.
Die wichtigsten Umfrageergebnisse sind in der Publikation 'Mittelstand im Mittelpunkt' kurz zusammengefasst. Gleichzeitig finden Sie hier auch die wesentlichen Fakten zur Wirtschaftslage und Wirtschaftsentwicklung im Mittelstand.

Claudia Gerwien
Zentralbereich Firmenkundengeschäft
claudia.gerwien@dzbank.de 040 35900 - 168Ihre Ansprechpartnerin zum Thema Mittelstandsstudie der DZ BANK.